Otto Rudol Schatz (1900-1961)
Otto Rudolf Schatz wird am 18. Januar als Sohn einer Beamtenfamilie in Wien geboren. Er absolviert in den Jahren von 1915 bis 1918 die Wiener Kunstgewerbeschule unter Oskar Strnad und Anton von Kenner. Nach seinem Militärdienst 1918 besucht er erneut die Kunstgewerbeschule, sieht sich aber bereits nach drei Monaten dieser Institution entwachsen. Im Anschluss versucht sich Schatz in verschiedenen Berufen wie Gärtner, Zimmermaler und Entwurfs- und Werkzeichner einer Portalfabrik. Künstlerisch sehr versiert, arbeitet er schließlich als freischaffender Künstler.
In den 20er und 30er Jahren illustriert Schatz vor allem in der Technik des Holzschnitts zahlreiche Bücher und arbeitet für unterschiedliche sozialdemokratische Zeitungen und Verlage. Ab 1925 wird er Mitglied des Bundes österreichischer Künstler (Kunstschau), von 1928 bis 1938 Mitglied des Hagenbundes und ab 1946 auch Mitglied der Wiener Secession. Durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten erhält Schatz 1938 Berufsverbot und emigriert mit seiner jüdischen Frau Valerie Wittal nach Brünn, ab Mitte 1939 weiter nach Prag. Während der Kriegsjahre arbeitet er als Hilfsarbeiter und Vertreter und fertigt parallel Bilder im Miniaturformat an. 1944 wird das Ehepaar interniert, später aber von den sowjetischen Truppen wieder befreit. 1945 kehrt Schatz zurück nach Wien, wo er vom damaligen Kulturstadtrat Viktor Matejka besonders gefördert wird und seine Arbeit als freier Künstler wieder aufnehmen kann. Vor und nach dem Krieg unternimmt Schatz zahlreiche Reisen, die ihn nach Italien, Frankreich, England, die Schweiz, auf den Balkan, nach Asien und in die USA führen.
Otto Rudolf Schatz lebt eine wechselnde Künstlerkarriere meist abseits der etablierten Institutionen. Neben seinen zahlreichen Holzschnitten entstehen auch Arbeiten in Aquarell und Öl sowie Fresken und Mosaike an Gebäudebauten. Seine Werke, die verschiedenste Sujets im Stil des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit zeigen, stellt er vor allem in der „Neuen Galerie“ des Kunstförderers Otto Kallir-Nierenstein in Wien und in Ausstellungen des Hagenbundes aus.
Am 24. April 1961 stirbt der Künstler an Lungenkrebs in Wien.